Gedenkfeier Angus Fowler

Rede bei der Gedenkfeier am 26. Januar 2018 in der Sophienkirche in Berlin

(deutsch/englisch) von Ivar Henckel

Angus gedenken…

Liebe Gäste, liebe Freunde und Verwandte von Angus!

Wir alle denken an Angus. Hier und heute und sicher auch in der Zukunft. Jeder auf seine ganz eigene Weise. Es sind viele Bilder, die wie Mosaiksteinchen zu einem großen Gesamtbild gehören. Lange könnten wir – jeder von uns – über sehr unterschiedliche Facetten von Angus reden.

Ich kenne Angus erst seit wenigen Jahren, seit ich 2011 zu ECOVAST stieß. Ich war „vorgewarnt“, denn mein Vater, wie Angus ebenfalls ein Gründungsmitglied von ECOVAST, hatte schon einige Anekdoten zum Besten gegeben. Anekdoten ist dabei keinesfalls despektierlich gemeint, sondern immer mit einer hohen Anerkennung für das umtriebige Engagement von Angus. Ein Engagement für das Kulturerbe und den ländlichen Raum. Ein Engagement, das vom kleinen, lokalen Ereignis (wenn es beispielsweise um den Schutz einer Stadtmauer oder den Erhalt der Gas-Straßenleuchten hier in Berlin ging) bis auf die europäische Ebene reichte.

ECOVAST war durch das Wirken von Angus in allen Landesteilen Deutschlands verankert. Er leistete durch seine Arbeit nach der Wende konkrete Unterstützung in den neuen Bundesländern und er pflegte persönlich viele Kontakte in das europäische Ausland. Österreich, Polen, Ungarn, Slowenien, Tschechien und Russland brachte er – als Engländer bzw. Schotte, der in Deutschland lebt – über ECOVAST ein Stück näher zusammen.

Zwei ECOVAST-Termine pro Jahr waren Pflicht. Die Generalversammlung des internationalen Verbandes, zumeist im europäischen Ausland und die Mitgliederversammlung der Deutschen Sektion, üblicherweise in einer abgelegenen Region, um die lokalen Besonderheiten hervorzuheben. Diese Aktivitäten waren stets verbunden mit Tagungen und Exkursionen, um die Bedeutung und das Verständnis für das ländliche Kulturerbe zu stärken. Bei den Tagungen, so erinnere ich, kamen die Notizen von Angus stets von einem wilden Stapel beschriebener Zettel, die lose in einem Stoffbeutel zum Tagungsort gelangt waren.

Ordnung war nicht das „Ding“ von Angus. Zumindest haben wir, seine Mitstreiter, seine Ordnung nicht verstanden. Aber wir haben ihn immer genauso akzeptiert, wie er war. Das gilt auch für sein Äußeres. Die Hosen und der Lieblingspullover zumeist ausgebeult und selbst die Krawatte, die er nur bei wenigen Anlässen umhatte – schief gebunden.

Die Exkursionen waren Angus immer besonders wichtig. In einer lockeren Atmosphäre wurde das unmittelbar erlebbare Kulturerbe mit historischem Wissen aus den Königs- und Adelshäusern aus den früheren Jahrhunderten angereichert. Namen und Verwandtschafts­verhältnisse, verbunden mit historischen Ereignissen konnte Angus so anschaulich vortragen, als wäre er selber dabei gewesen. Gleichzeitig war er in der Lage alle Exkursionsteilneh­mer auch in englischer Sprache durch seine Übersetzung teilhaben zu lassen.

Abends wurde es gesellig, wobei eine Vorsuppe und ein guter Wein für Angus stets zum Essen gehörten. Im Elsass (2013) war die Stimmung derart ausgelassen, dass er mit seiner klaren Stimme einen Kanon als Solist darbot. Angus liebte die Musik. Eine Erinnerung, die mir bleiben wird.

Unser Dank gilt den ECOVAST-Mitgliedern und den ECOVAST- Sektionen in den anderen europäischen Ländern, die uns viel Anteilnahme entgegengebracht haben, nachdem sie vom überraschenden Tod von Angus erfahren haben. Valerie Carter, die Präsidentin des europäischen Verbandes, die aus gesundheitlichen Gründen heute nicht anwesend sein kann, richtet an dieser Stelle ebenfalls die besten Grüße aus. Die englische Sektion wird Angus mit einer eigenen Gedenkveranstaltung im September ehren.

Valerie Carter schreibt: “Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Angus. Er war nicht nur ein Gründungsmitglied von ECOVAST im Jahr 1984, sondern widmete der Organisation auch sein Leben. Ich werde ihn sehr vermissen, nicht nur als Kollege, sondern auch als Freund und ich hatte mich sehr auf die enge Zusammenarbeit mit ihm im Jahr 2018 gefreut – mit neuer Begeisterung seit unserer Versammlung im Oktober in Illmitz, Österreich. Meine Gedanken sind den ganzen Tag bei Ihnen, um Angus zu feiern. “– Valerie Carter – Präsident ECOVAST – auch im Namen von Pam More und Phil Taylor.

Und Michael Dower ergänzt: “Angus war ein bemerkenswerter Mann, sehr einfach – lebhaft, aber energisch, enthusiastisch, ein ausgezeichneter Experte für die Geschichte Europas, der sich dem Wohlergehen historischer Gebäude verpflichtet fühlt. Er war einfallsreich dabei, Mittel zu sammeln und sich um sie zu kümmern. Er war immer bereit zu reisen und sich für den Schutz von Gebäuden und Landschaften einzusetzen. Wir salutieren in Erinnerung an einen viel geliebten Kollegen.” – Michael Dower – ehemaliger Präsident ECOVAST

Als Webmaster der deutschen ECOVAST Webseite, habe ich bei vielen Anlässen den Versuch unternommen, ein Porträtfoto von Angus zu machen, was mir regelmäßig nur schlecht gelungen ist. In seiner lebhaften Art wurden die Fotos zumeist unscharf. Ein besonderer Dank gilt daher Olga Sevan in Russland, die uns dieses wundervolle Foto von Angus geschickt hat – ein Foto das uns Angus am heutigen Tag noch einmal so lebendig in Erinnerung ruft.

Angus war privat und als Netzwerker beständig dabei, seine Kontakte zu pflegen. Noch am Sonntagnachmittag seines Todes haben wir angeregt miteinander telefoniert. Es ging um die kommenden Termine von ECOVAST im Januar im Allgemeinen und den Europa Nostra Award 2018 und sein Assessment über den Flensburger Bach-Chor im Speziellen.

Er umriss seine Agenda und eins war klar: Er hatte noch viel vor. Und so stimmt das Sprichwort. „Es ist nicht wenig Zeit die wir haben, sondern es ist viel Zeit die wir nicht haben.“


Remember Angus …

Dear guests, dear friends and relatives of Angus!

We all think of Angus, here and today and certainly in the future, everyone in his or her own way. There are many pictures, that like mosaic stones belong to a large overall picture. For a long time we could all talked about the different facets of Angus.

I have known Angus only for a few years since joining ECOVAST in 2011. I was “forewarned” because my father, like Angus, also a founding member of ECOVAST, had already given some anecdotes. Anecdotes are by no means disrespectful, but always with a high degree of appreciation for the bustling commitment of Angus. A commitment to heritage and rural areas. A commitment that included small details, local events (for example, the protection of a city wall) up to the European level.

ECOVAST is anchored in all parts of Germany through the work of Angus. Through his work after the fall of the Wall he provided concrete support in the new federal states and he personally cultivated many contacts in other European countries. He brought Austria, Hungary, Slovenia, the Czech Republic and Russia – as an Englishman or a Scot, who lives in Germany – closer together via ECOVAST.

Two ECOVAST appointments per year were required. The general assembly of the international federation, mostly in other European countries and the general assembly of the German section, usually in a remote region to highlight the local specifcs. These activities have always been combined with meetings and excursions to strengthen the importance and understanding of rural heritage. At the meetings, I recall that Angus’ notes always came from a wild pile of written notes loosely packed in a cloth bag.

To keep order was not the “thing” of Angus. At least we, his colleagues, did not understand his way of order. But we always accepted him the way he was. That also applies to his appearance. The pants and the favorite sweater mostly bagged and even the tie, which he had worn only on a few occasions – tied wrong. But exactly that provided the picture of the “real Angus” we liked so much.

The excursions were always especially important to Angus. In a relaxed atmosphere, the immediately tangible cultural heritage was enriched with historical knowledge from the royal and noble houses of earlier centuries. Angus was able to recite names and relationships, connected with historical events, as clearly as if he himself had been there. At the same time, he was able to guide all excursion participants in English through his translation.

In the evening he was sociable by sharing a soup and a good wine; for Angus always was included with a good meal. In Alsace (2013), the mood was so exuberant that with his clear voice he offered a canon as a soloist. Angus loved the music – a memory that will stay with me.

We would like to thank the ECOVAST sections in other European countries, who have shown much sympathy to us after learning of the surprising death of Angus. Valerie Carter, President of the European Federation, who today can not attend for health reasons, also sends her best regards. The English section will honor Angus with its own memorial service in September.

Valerie Carter writes: “I have many happy memories of working with Angus. Not only was he a founder member of ECOVAST in 1984 but he dedicated so much his life to the organisation.  I will miss him very much not just as a colleague but as a friend and I was looking forward to working closely together with him in 2018 – with renewed enthusiasm since our assembly meeting in Illmitz, Austria in October.  My thoughts are with you all this day in celebration of Angus” – Valerie Carter – President ECOVAST – also in the name of Pam Moore and Phil Taylor.

And Michael Dower adds: “Angus was a remarkable man, very plain-living but energetic, enthusiastic, a fine expert on the history of Europe, strongly committed to the well-being of historic buildings, resourceful in raising funds to look after them, always ready to travel and exert himself in order to campaign for the protection of buildings and landscapes. We salute the memory of a much-loved colleague.” Michael Dower – Past President of ECOVAST

As a webmaster of the german ECOVAST website, on many occasions I have tried to take a portrait photo of Angus, which I’ve always been poor at. In his lively style, the photos were mostly blurred. Special thanks are therefore due to Olga Sevan in Russia, who has sent us this wonderful photo of Angus – a photo that reminds us of Angus so vividly.

Angus, as a provate networker constantly maintaining his contacts. On the Sunday afternoon of his death, we made animated phone calls. It was about the coming dates of ECOVAST in January in general and the Europa Nostra Award 2018 and his assessment of the Flensburg Bach Choir in particular.

He outlined his agenda, and one thing was clear: he had a lot in mind. And so, as the saying says: “It’s not a little time we have, but it’s a lot of time we do not have.”

 

Gedenken von ECOVAST Östereich

Über die Bestürzung des plötzlichen Ablebens unseres Freundes Angus hinaus, denken wir freudig an unsere letzten, gemeinsame Tage in Illmitz im Oktober 2017. Diese schöne ECOVAST Jahrestagung im Burgenland hat Angus, für alle merkbar gut gefallen und er war, wie für ihn üblich, voller Ideen und Schaffensdrang. So werden wir ihn immer in lieber Erinnerung halten.

Für ECOVAST Austria und alle Mitglieder und Freunde,

Brigitte und Arthur


Beyond the dismay of the sudden death of our friend Angus, we are happy to think of our last days together in Illmitz last October. Angus enjoyed this ECOVAST assemly in Burgenland, and he was – as usual for him – full of ideas and creativity. So we will always keep him in dear memory.

For ECOVAST Austria and all members and friends,
Brigitte and Arthur