St. Andreasberg 2018

Irmelin Küttner                                                                                 Berlin, den 24.05.2018

Mitgliederversammlung und Exkursionen der Dt. Sektion ECOVAST Anfang Mai im Ober-/Südharz

Unsere Mitgliederversammlung und Tagung mit Exkursionen der Deutschen Sektion ECOVAST vom 4.-6. Mai 18 in St. Andreasberg/Oberharz in Vorbereitung und Durchführung von Ivar Henckel bei schönstem Wetter war ein voller Erfolg und hat uns Kerngruppe von 11 Leuten sehr gut getan! Wir sind Ivar sehr dankbar für das Gesamtprogramm! Schließlich geht es unterschwellig um die Weiterexistenz der Dt. Sektion. Jeder von uns wirkt weiterhin im Sinne der Aufgabenpalette von ECOVAST interdisziplinär in seiner Region und in seinem Bundesland entsprechend den Aktualitäten und Kräften. Ein Protokoll von Olaf Linke wird ergänzende Informationen bieten.

Am 5. Mai besichtigten wir das Bergwerkmuseum in Sankt Andreasberg, die Grube Samson (Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Bergwerk Rammelsberg seit 2010), welche von 1521 bis 1910 Silbererze förderte und mit 810 m zu den tiefsten historischen Bergwerken in der Welt gehört bei funktionstüchtiger Fahrkunst: beeindruckend das 9 m hohe Kehrrad von 1821 und das 12 m rekonstruierte Kunstrad, welche seit Jahrhunderten mit Wasser angetrieben wurden. Ein System von Teichen, Gräben, Bergwerksanlagen und Stollen bildete das Energiesystem vorindustrieller Zeit.

Der kleine Stadtrundgang Sankt Andreasberg auf 600 bis 900 Höhe inmitten des Nationalparks Harz machte uns mit der aktuellen Orts- und Dorfentwicklung in der Bergdorfregion bekannt, welche uns Ivar in einem Kurzvortrag am Abend des Anreisetages vorstellte. Viele überlieferte Wohnhäuser und Höfe der Bergstadt aus Fachwerk des 17./18. bis 20. Jh. sind bereits überformt, aber in gutem Zustand. Die Einwohnerzahl sank in den letzten Jahrzehnten auf die Hälfte um 1700. Interessant war zu erleben, wie die St. Bernhards-Kapelle von 1927 seit 1985 zu einem Restaurant umgenutzt wurde und sich mit Konzerten großer Beliebtheit erfreut.

Am Abend haben einige von uns die Sternwarte St. Andreasberg aufgesucht und in private Fernrohre geschaut, ich beobachtete u.a. den Mars.

Am 6. Mai brachte uns die Exkursion in den Kurort Braunlage im Südharz. Hier erschütterten uns im Umfeld Areale von Fichtenwäldern, welche vom Borkenkäfer erfasst sind und sich selbst überlassen bleiben – Baumstümpfe in den „Himmel“ ragend.

Die in 4. Generation von Dr. Johannes Barner geleitete Psychosomatische Privat-Fachklinik sowie Sanatorium gleichen Namens erhielt am 16.5.18 den Europäischen Preis für das Kulturerbe, den Europa Nostra Award, für die behutsame Sanierung und Neugestaltung durch den britischen Star-Architekten Sir David Chipperfield. Der in Deutschland einzigartig erhaltene Gebäudekomplex von Albin Müller aus dem Jugendstil besteht aus zwei Villen um 1900 und einem Erweiterungsbau von 1912-14 mit Park- und Gartenarchitektur, einer Lufthütte von 1905 und nachkriegszeitlichen Liegehalle auf 610 m Höhe. Der Geschäftsführer Dr. Barner hat uns durch die denkmalgeschützte Gesamtanlage geführt, welche traditionell angemessen auf einen Klinikbetrieb für 70 Patienten abgestimmt ist.

Den Abschluss der Veranstaltung ECOVAST bildete ein Museumsbesuch im Zisterzienser-Kloster Walkenried (Weltkulturerbe) – ein großartiges Zeugnis gotischer Baukunst mit einem doppelten Kreuzgang (einzigartig auf der Welt). Herausragend auch die kreative Ausstellungsweise und Interpretation des einstigen Organismus Kloster am Standort. Bin selber ausgebildete Museologin mit Vergleichsmustern.

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